Montag, 27. Oktober 2014

PAINTBALL

Paintball oder auch kurz "Paint" genannt ist ein Mannschaftssport, bei dem sich die Spieler mit sogenannten "Markierern" gegenseitig mit Farbkugeln abschiessen.
Bei einem Treffen ruft man "Hit" und verlässt dann das Gelände, am Besten mit angehobener Hand. - Verloren.
Wie das so geht, habe ich ausprobiert.
Sehr früh morgens bin ich aufgestanden, einige viele Kilometer gefahren, da das Paintball - Spiel in Tschechien irgendwie "besser" ist. - (hat Mann mir gesagt)
Ich habe mir ganz feste Schuhe angezogen, mich so gut wie nur möglich eingepackt, besser ausgestopft.  Danach sah ich nicht nur aus wie ein Bibendum - Frauchen, ich habe mich auch so gefühlt.
Nein, ich bin zuvor noch nie beschossen worden, mit diesen Paintball Patronen. Aber ich habe mir Fotos zeigen lassen, von Verletzungen, die schon 'mal blaue Flecken hinterlassen können, und ehrlich, das tat mir beim Anschauen der Fotos schon weh.
Nach dem Ankleiden der kompletten Montur,  mit einem Markierer ausgestattet durch eine Öffnung des engmaschigen Zaunes, die mir zumeist von einem der Männer (oder Jungs) aufgehalten wurde, Gentleman ? - auf das Spielfeld. - Eine alte Fabrikhalle.  - Eigentlich eine tolle Location.
Als Kind würde ich hier lieber Super - Verstecken spielen wollen. Aber heute bin ich als Bibendum mit einem Auftrag und einer Druckluftwaffe, befüllt mit bunten Gelatinefarbkugeln ausgestattet,  unterwegs.
Es gibt 2 Mannschaften, und verschiedene Spielzüge. Welches Spiel gerade durchgeführt wird, und wer zu welcher Mannschaft gehört, wird vorher ausserhalb des "Kriegsgebietes" festgelegt. Denn die Spielzone betreten darf man nur mit heruntergelassener Maske. Und dies ist auch gut so.
Das Spiel nun nennt sich: "Catch the flag" - Die Mannschaften müssen die Flagge des Gegners holen. Klingt in der Theorie einfach, die Praxis ?  - na, mach das erstmal !
Nach dem Startschuss hasten alle los.
Da ich mich wie schon erwähnt, eher wie ein Michelin Frauchen fühle, ist das herumhüpfen, die Bewegung an und für sich und die Sicht eingeschränkt. Ich möchte fast behaupten sehr eingeschränkt.
Ich entscheide mich unsere Flagge zu bewachen. Und damit bin ich allein.
Alle anderen rennen los, sie wollen sich hinschmeissen, robben, den Gegner abschiessen, … Ich verspüre da überhaupt keine Ambitionen.
Also suche ich mir ein Versteck, von wo aus ich unsere Fahne gut beschützen kann.
Es ist mucksmäuschen still.
Ich kann meinen Atem hören, meinen Herzschlag. Und da es ein warmer Tag ist, spüre ich, wie ich anfange zu schwitzen und die Schweissperlen gaaanz sachte in meinem Rücken der Anziehungskraft der Erde zum Opfer fallen.
Ein Blatt segelt nicht unweit meines Versteckes zu Boden, ein Ast knackt. Ich schrecke zusammen. Kommt da jemand? ! In der Ferne ist das Geballer zu hören.
Wow, so fühlt sich das also an ? Mein Adrenalin Spiegel ist hoch, ich höre meinen Herzschlag in meinen Ohren.  Angst ? Ja. Vor was? Keine Ahnung. Aber es wirkt bedrohlich. Oder ist das einmal mehr meine Fantasie?
Im echten Krieg, mit echten Gegnern, mit echten Waffen ohne engmaschige Zäune - da würde ich noch mehr Muffensausen haben. Was, wenn ich etwas ganz wichtiges beschützen müsste, mit meinem Leben ?
Da zu hocken und in diese Zeit zu gehen und nicht annähernd das zu empfinden, was die Menschen mit wirklicher Bedrohung und Angst aushalten müssen. …
Dann ist dieses Spiel aus. Meine Manschaft hat gewonnen. Unsere Flagge steckt noch in den Autoreifen.
Das nächste Spiel. Ich soll mit reingehen, nicht bei der Flagge bleiben. "Wir machen da vorne so einen Druck, die bekommen unserer Flagge nicht" - Gut, dann gehe ich eben auch.
Ich versuche "mutig" zu sein und pirsche mich an. Zwei Jungs hinter mir wollen mir Rückendeckung geben, sie ermutigen mich: "Ja, geh ruhig vor!"
Und ich marschiere voran, mit Herzklopfen. - Dann passiert es.
HIT ! Gleich zwei mal. - Und ja, es tut weh!
Ich hebe meine Hand, rufe "Hit!" und marschiere vom Gelände.
Bei strahlendem Sonnenschein setze ich mich in's Auto, passe auf, dass ich nicht's schmutzig mache. Ich bin mehrmals getroffen,  ein "einfaches" Ziel. Tappt da doch eine Anfängerin im mehr Männer - / Jungslastigen Spielgelände herum, und will mal so austesten, wie dieses Paintball - Spiel so geht.

Ich bin zwar getroffen - und im echten Leben, wäre ich razz fazz verblutet, da es meine Oberschenkelschlagader getroffen hätte. Jetzt aber laufe ich aufrecht und vor allem lebendig einfach aus dem Kriegsgebiet heraus … das ist schon surreal.
Ich würde mir wünschen, dass niemand ein reales Hit erhält, und einfach aus den Kriegsgebieten herrausmarschieren kann.
Denn wenn keiner mehr hingeht zum Krieg machen, würden auch keine mehr stattfinden.

Und Paintball ? - Das ist vielleicht tasächlich eine "Jungssache" aber erlebt haben sollte Frau es schon einmal. - Und so ein fieser blauer Fleck, der vergeht ja zum Glück nach einer Zeit.







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen