Samstag, 23. August 2014

Die aus dem Kopf entsprungene

A - ta - na - po - ti - ni - ja 

oder auch Tochter des Zeus und der Metis. 

Der Mythologie nach, hatte Zeus die von ihm mit zwei Kindern schwangere Metis verschlungen, da prophezeit worden war, die noch ungeborene Tochter sei Zeus ebenbürtig, der ungeborene Sohn werde ihn stürzen. 
Er bekam heftigste Kopfschmerzen und bat darum, 
man möge seinen Kopf zerschlagen, - heraus entsprang Athena in voller Rüstung … 

„Oft währt ein Gedanke nur einen Flügelschlag lang."(Der Orakelspruch zu Athenas Steinkauz)

Zwar währt ein Gedanke oft nur einen Flügelschlag lang; doch was, wenn dieser eine Flügelschlag so weit reicht, dass er sich einnistet ? 
Im Kopf, und dort verweilt und auf die Gelegenheit wartet aus diesem sich zu befreien um hinaus in die Welt zu stürmen ? 
Während der Gedanke sich einnistet, wird er genährt vom Gehirn und hoffentlich vom Herzen. 
Athena war wohl in der Mythologie eine der ersten "Emanzen" - sie kam mehr nach ihrem Vater : mutig, burschikos und vor allem überaus klug. Da tat Zeus wohl gut daran die hochschwangere Metis zu verschlingen. Doch Metis bereitete ihm Kopfzerbrechen und so konnte Athena doch noch geboren werden - dem Kopfe Zeus entsprungen. 
Die Göttin Athena lehrte die Helden Kriegslist und politische Klugheit. Doch war sie auch bekannt für ihren erfinderischen Geist - die Flöte, den Pflug und die Webkunst zählten zu ihren Errungenschaften. Sie ist die Beschützerin der Künste, das Handwerk und die Wissenschaft. 
Gerade in diesen Bereichen ist es nicht genug, die Gedanken nur mit dem Kopf zu nähren. 
Geht der Gedanke auch durch das Herz, können ihm so starke Schwingen erwachsen, wie sie es nur durch den Kopf gedacht nie ausgebildet hätten. 
Ich nehme wohl an, dass Athena sich der Herzkraft weise bewusst war. Und die ihre klug eingesetzt hat. Sie setzte sich ein für die diplomatische Streitkunst und lehnte die Gewaltsame ab. 
Für den Gedanken bedarf es Beides, um sich mit seinem Flügelschlag in die Lüfte zu erheben : 
Das Herz und den Kopf. 





Dienstag, 19. August 2014

der Tag an dem mir die Schnecke über den Weg kroch

Jetzt ist wieder die nasse Zeit, da kriechen sie aus allen Ecken.
Die Schnecken.
Und es gibt sie in vielen Arten,
die Napfschnecke, die Nacktschnecke,
die Weinbergschnecke, die Spanische Wegschnecke, die Tigerschnecke, die Garten Bänderschnecke, … es soll angeblich bis zu
25 000 auf dem Land lebende Schneckenarten geben.

Als ich letzens spazieren war, überquerte diese Weinbergschnecke kriechend meinen Weg.
Beinahe wäre ich auf sie draufgetreten.
Da der Weg ein stark frequentierter ist, habe ich die Schnecke samt ihrem Haus kurzerhand aufgehoben und ihr einen Lift verpasst, ungefragt, den sie hatte sich schwupps in ihr Haus verkrochen.
Inmitten von sehr viel Grün, habe ich mich von dem bewohnten laaangsamen UrWohnmobil verabschiedet. Als ich sie noch eine Zeit beobachtete, bemerkte ich, wie sich mein Herzschlag und mein Atem verlangsamte. Ich wurde ruhiger und entspannter. Sie forderte mich durch ihr gemächliches kriechendes Wesen zur Langsamkeit und Innenschau auf.
Alles braucht seine Zeit, rennen und hasten funktioniert manches Mal nicht.
Die Schnecke trägt Ihr mobiles Haus am Rücken und kann sich zurückziehen, und hat mir gezeigt, dass ich dies auch tun kann.
Sich in sich selbst verkriechen, reflektieren und dann mit neuen Erkenntnissen in's Hier & Jetzt zurückkommen - um den Weg auf der Aufwärtsspirale fortzusetzen. Mit ihrer Schleimspur kann sie unglaubliche Wege erkriechen, auch die steilen.
Sie lehrt mich das Leben in Spiralen zu gehen, statt in Kreisen. In die Mitte kommen und alles alte und verkrustete auflösen und hinter mir lassen.
Ich weiss, so manches Mal sind Schnecken eine wahre Plage für die Gärtner, sie können die Pflanzen der Gärten anfressen oder gar leerfressen.
Aber ein guter Lehrer für die Langsamkeit sind die Kriechtiere sicherlich - leider wird die Langsamkeit in unserer Gesellschaft gerne negiert.
Wenn Dir also eine Schnecke mal über Deinen Weg kriecht, halte inne und mach es wie sie, verlangsam Dein Tempo und übe Dich in Langsamkeit.