Montag, 9. Juni 2014

Die HerausFORDERung Berg

Ich liebe

die Berge. 

Obwohl ich nicht in den Bergen geboren bin, aber die "frühkindliche" Prägung hatte ich mit den Bergen. Im Allgäu aufgewachsen und immer irgendwie in der Berglandschaft unterwegs.
Mein Eltern liebten und lieben die Natur wie ich, und ich stelle mehr und mehr fast, dass mich die Begegnung in der Natur bereichert - tobt ein Sturm in mir,  kann ich auf dem Weg in das Auge des Orkans gehen und geniesse dort die Stille.

So auch wieder auf meiner kürzlichen Wanderung:
Ich bin mit meiner Freundin, die auch begeisterte Bergliebhaberin ist losgezogen.
Frisch, fröhlich und voller Vorfreude den Gipfel zu erklimmen.
Es war ein heisser Tag, eigentlich einer dieser Tage, an dem man sich faul an einen See legt, vielleicht auch mit einem guten Buch. Ab und an seinen erhitzen Körper in das eiskalte Nass tunkt um sich dann wieder den Zeilen zu widmen und in die Geschichte abzutauchen.
Aber wir wollten das Abenteuer an diesem heissen Tag in den Bergen suchen.
Wir hatten uns die Wolfsschlucht ausgesucht. Ein Weg von angezeigten 5 einhalb Stunden. Über den Schildenstein, den wir erklimmen wollten.
Dort oben rasten, den Blick geniessen, die Bergdolen bei ihrem Spiel mit der Thermik beobachten, um danach den Abstieg anzutreten.
So war der Plan. Und die Betonung liegt mal wieder auf:  So WAR der Plan.
Die erste aufregende Etappe war die Wolfsschlucht mit ihrem wunderbaren Wasserfall und wir stürzten uns in den eiskalten Gumpen. Und der war wirklich eiskalt !
Ich habe es da nicht sehr lange ausgehalten, aber ich bin komplett eingetaucht !

Nach einer ausgelassenen Aufwärmphase in der Sonne, wanderten wir mit voller Kraft und Elan weiter. Hier und da blieben wir stehen und erfreuten uns am An - und Ausblick der Natur.
Es ist für mich immer wieder Wundervoll zu erleben, wie der Weg sich nach oben schlängelt, ich jeden Ausblick geniesse und mich freier fühle. …
Auf einem Felsvorsprung machten wir gegenseitig ausgelassene Fotos von uns.
Wir lachten und blödelten herum. Es überholten uns an diesem Punkt auch Wanderer, die wir später wieder treffen sollten. Irgednwie ist es in den Bergen und unter den Wanderen familiär. Man begrüßt sich lächelnd mit "Servus" und hält einen kleinen Ratsch…
Aber es ist immer noch der Berg, der die Macht hat.
Durch unsere Unachtsamkeit und Ausgelassenheit haben wir unbemerkt eine Abzweigung falsch interpretiert. Wir wanderten weiter, und es wurde recht anstrengend. Ich meinte noch: "Haha, komisch, wo ist den hier das Seil? Da muss man ja richtig gut klettern können. Aber das können wir ja!"
Und wir kletterten ohne Seil in den Berg, höher und höher und höher und höher …
Eine schwierige Stelle erklommen und auf einem Plateau stehend, völlig fertig lächtelte ich meine Freundin an und sie lachte zurück: " Du schaust aus!"
Irgendwann wurde es meiner Freundin komisch und sie hielt an: " Ich glaube wir sind hier falsch…"
Ok, dachte ich mir. Und jetzt?
Sie kam mit dem Vorschlag sie gehe zurück, ein Stück, und würde mal nach dem Weg ausschau halten … Ja, das tat sie dann auch.
Ich hing da immer noch im Hang. Wie gesagt, ohne Seil, ohne Sicherung.
Dann rief sie von unten herauf, dass sie den Weg und Menschen, die da unten wandern sehen könne. Wir seien hier falsch … Hm, dachte ich mir. Und jetzt ?
Es gibt da immer ein paar Möglichkeiten. Ich zählte 3 :
Herauf, wobei diese Option ist schwierig, wenn wir oben sind, wo sind wir dann? Gibt es einen Weg dahin, wohin wir wollten, oder hängen wir dann irgendwo oben?
Oder wir gehen den Weg zurück. Wobei diese Option, da kamen mir schon Zweifel. Der Weg rauf war schon nicht "lustig", aber zurück?
Mein Kopf fing schon an, an einer dritten Möglichkeit zu zimmern: "Rettungshubschrauber."
Wobei, ich mir dann überlegte:  "Geh, bitte Lucie ! Wo soll der den landen?" Und dann: "Wer bezahlt das ? Und überhaupt, … diese Geschichte im Radio !?  …"
Mein Kopf malte vor mir schon jegliches Horroszenario aus … und ich bei alle dem schon am Abstieg, abwechsend singend, fluchend, und mir selbst motivierende Worte zurufen: "Du schaffst das! Du bist hier raufgekommen, Du kommst hier auch wieder runter !"
Und wie ich so kletter und versuche nicht auf meine Kopfstimmen zu hören, bleibe ich mit meinem Stock, der mir da mehr hinderlich als behilflich war im Geäst der Kiefern hängen. Er, wie bei Pfeil und Bogen setzt sich in Bewegung, spannt sich und Tschuuuuung Dong mir voll an meinen Schädel!
Na, danke ! Ich habe mich einen Moment geschüttelt, und geschaut, wie es meinem Kopf und mir so geht. Schwindlig ? Nö, geht schon. Also, dann weiter. Und ich hangelte mich tapfer an den Kiefern, die ich zu meinen Seilen auserkoren hatte ab.
Für alle Ungebübten und Geübten: Dies bitte NICHT nachmachen !!!
Das hätte auch ganz gut schief gehen können, vor allem, ich habe mich gerade an einem Ast eingehalten und hing daran, bewegte meine Füße eine gute Stelle suchend, als der Ast brach, ich anfing zu rutschen, da ich ja noch keine gute Stelle gefunden hatte ! Und ich rutschte, und rutschte, …  "zum Glück biste so dehnbar", dachte ich noch, und faste Mut und griff nach einem anderen Kiefernast, der stabil genug war und mich rutschendes, dehnbares, zerschürftes, verschwitzes, Herzklopfendes, blutendes Etwas aufhielt.
In diesem Moment schoss es durch meine Gedanken : "Ihr wunderbaren Kiefern ! DANKE !"
Ich liebe Kiefern schon lange, wenn sie in der Sonne stehen, dieser Duft! Und die Kiefernzapfen sich öffnen, das ist ein ganz besonderes Geräusch …
Und endlich waren wir dann auch wieder auf dem gekennzeichneten Weg!
Aber dieser Umweg hat uns jede Menge Kraft gekostet.
So wanderten wir in der Stille weiter und beschlossen den Schildensteingipfel für diesen Tag nicht zu erklimmen.
Der Abstieg war dann auch nicht ohne. Trotzdem, dass wir beide unserer Stöcke auspackten und sie auch benutzen, ging das in die eh schon geschundenen Oberschenkel.
Die Sonne stand schon tief, wir begegneten den Wanderen wieder, denen wir auf dem Aufstieg begegnet sind, grüßten,  erzählten uns gegenseitig ein paar Anekdoten, wir natürlich unserer Geschichte mit dem "Verklettern" wie wir es nannten, die anderen Wanderer hatten auch ein paar Geschichten in Petto.
Müde, aber unglaublich glücklich, gelangten wir an unseren Ausgangspunkt.
Meine Beine und  Füße waren weich wie Butter, und zum Auto laufend meinte ich zu meiner Freundin: "Du, ich glaube, wir sollten Klettern gehen ! So mit Seil und Absicherung…"
Das wird meine nächste Herausforderung: Klettern 












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